MTP ist eine modulare Produktionsmethodik, die die Life Sciences revolutioniert. MTP wurde ursprünglich von der Interessengemeinschaft Automatisierungstechnik in der Prozessindustrie – auch bekannt als NAMUR –entwickelt und bietet einen Rahmen für die Standardisierung von Produktionsmodulen. Vereinfacht ausgedrückt, schafft MTP Interoperabilität, die Möglichkeit, Produktionsmodule neu zu konfigurieren und eine modulare Fertigung.
MTP eignet sich für eine Reihe von Branchen, darunter die Lebensmittel- und Getränkeindustrie, die Automobilindustrie und andere allgemeine Verarbeitungsbereiche. In der pharmazeutischen Industrie hat das Verfahren jedoch die meiste Aufmerksamkeit erlangt. Die Entwickler von Arzneimitteln stehen unter zunehmendem Druck, die Zeit bis zur Markteinführung zu verkürzen, während die Nachfrage nach kundenspezifischen Produkten und Kleinserien weiter steigt. Die EU treibt die Entwicklung personalisierter Arzneimittel immer stärker voran, um die öffentliche Gesundheit zu verbessern, und fördert mit 28 Einzelmaßnahmen die Einführung personalisierter Arzneimittel.
MTP ist somit eine ideale Lösung, um den sich wandelnden Anforderungen des Sektors gerecht zu werden. Doch wie genau wird MTP mit der zenon MTP Suite realisiert?
Erreichen von Interoperabilität
Die Grundvoraussetzung für die Modularisierung ist eine einheitliche Beschreibung jedes einzelnen Produktionsmoduls. In pharmazeutischen Produktionslinien kann dies von der Verkapselungsmaschine über die Sterilisationsanlage bis zu den einzelnen Komponenten des Verpackungsprozesses reichen.
Jedes dieser Produktionsmodule muss die gleiche Sprache sprechen, unabhängig von Alter, Hersteller oder Kommunikationsprotokoll der Maschine. Diese Interoperabilität bedeutet, dass die Module in einem standardisierten Format mit einer gemeinsamen Beschreibung der Fähigkeiten lesbar sind. An diesem Punkt können sie in den Process Orchestration Layer (POL), bei COPA-DATA zenon POL genannt, integriert werden.
zenon POL verzahnt sich mit dem zenon Engineering Studio – einer innovativen Plattform zum Hosten von Engineering-Projekten – das wiederum das Leitsystem automatisch durch Drag & Drop der Prozessmodule und deren Verknüpfung mit dem Mauszeiger erstellt.
Bei COPA-DATA legen wir großen Wert auf Offenheit und Interoperabilität in unserem offenen DCS (Distributed Control System), das eine nahtlose Kommunikation zwischen Hardware-Komponenten in modularen Systemen ermöglicht. Dies gilt auch für ältere Anlagen, die in pharmazeutischen Betrieben möglicherweise noch in Betrieb sind. Diese Systeme können mit einem integrierten zenon Logic Service MTP-fähig gemacht werden, d. h. sie können ohne zusätzlichen Programmieraufwand eingebunden werden.
Compliance für die Pharmaindustrie
Entscheidend für die Life-Sciences-Branche ist, dass MTP auch die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben verbessern kann. Dazu gehört die VDI-/VDE-/NAMUR-Norm 2658 zur Automatisierungstechnik für modulare Systeme in der Prozessindustrie. Diese wird im MTP-Editor verwendet, einem grafisch geführten Werkzeug innerhalb der zenon MTP Suite, mit dem sich MTP-Dateien einfach erstellen und bearbeiten lassen. Unterstützt wird dies durch einen Echtzeit-Validierungsdienst, der die VDI-/VDE-/NAMUR-2658-Konformität aller neu erstellten MTP-Dateien sicherstellt.
Auch die Datenintegrität wird von der MTP-Suite abgedeckt. Die Process Equipment Assembly (PEA) Software Suite ermöglicht es dem Anwender, seine Automatisierungsprojekte zu visualisieren und zu steuern. Sie bietet eine benutzerfreundliche HMI mit ISA-88-Batch-Kontrolle und Audit-Trails und gewährleistet gleichzeitig die Datenintegrität gemäß FDA 21 CFR Part 11 und Annex 11 der EU-GMP-Richtlinien.
Den MTP-Standard setzen
Die MTP-Suite von COPA-DATA erfüllt alle notwendigen Vorschriften für den Life-Science-Bereich. Sollte zudem ein New Work Item Proposal (NWIP) bei der International Electrotechnical Commission (IEC) eingereicht werden, könnte MTP selbst Teil eines internationalen Standards werden.
Die NWIP-Einreichung im Oktober 2019 schlägt die Annahme von MTP als internationale Norm IEC 63280 vor: Automation Engineering for Modular Systems in the Process Industry.
Der Vorstoß für eine Norm zur Förderung der Annahme von MTP spiegelt den branchenweiten Wunsch nach einer besseren Standardisierung wider. Wenn die Umstellung gelingt, wird die Life-Sciences-Industrie von einem rationalisierten Engineering profitieren, das keine Programmierkenntnisse erfordert, eine schnellere Markteinführung ermöglicht und den globalen Zugang zur Zusammenarbeit verbessert.
Entdecken Sie die zenon MTP Suite.
Lesen Sie auch unseren englischen Originaltext Setting the standard: MTP technology and its impact on the industry.