Stärkung der globalen Wettbewerbsfähigkeit durch Digitalisierung und Standardisierung

Die europäische Industrie steht vor wachsenden Herausforderungen: Steigende Löhne und der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften setzen Unternehmen zunehmend unter Druck. Um im internationalen Wettbewerb nicht ins Hintertreffen zu geraten, braucht es neue Strategien. Digitalisierung und Standardisierung gelten dabei als Schlüssel. Sie ermöglichen nicht nur effizientere und kostensparende Prozesse, sondern schaffen auch die Grundlage für resiliente, zukunftssichere Strukturen. Welche Rolle sie für die langfristige Wettbewerbsstärke der Industrie spielen, zeigt ein Blick auf aktuelle Entwicklungen.

Stärkung der globalen Wettbewerbsfähigkeit durch Digitalisierung und Standardisierung
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Die Arbeitskosten in Europa zählen weltweit zu den höchsten – und sie steigen weiter. Laut Eurostat erhöhten sich die durchschnittlichen Kosten pro Arbeitsstunde in der EU im dritten Quartal 2024 um 5,1 Prozent. Besonders deutlich fiel der Anstieg in der Industrie aus, wo das Plus sogar über dem des Dienstleistungssektors lag. Dort wurde im Vergleich zum Vorjahresquartal ein Zuwachs von 5,3 Prozent verzeichnet.

Die Herausforderung: hohe Kosten und ein schrumpfender Personalbestand

 Gleichzeitig stehen Unternehmen vor einer weiteren, nicht minder drängenden Herausforderung: dem Mangel an qualifizierten Fachkräften. Laut einer aktuellen Erhebung der Europäischen Kommission berichten fast zwei Drittel der kleinen und mittleren Unternehmen, dass sie die benötigten Talente nicht finden. Eine doppelte Belastung – denn der demografische Wandel führt zu einer alternden Erwerbsbevölkerung, während es an einer nachrückenden Generation mangelt, die die entstehenden Lücken schließen könnte. Zudem klaffen in vielen Berufsfeldern Anspruch und Realität auseinander. Besonders im Ingenieurwesen gehört das Missverhältnis zwischen Angebot und Nachfrage seit Jahren zum Alltag. Angesichts steigender Kosten und eines schwindenden Talentpools sind europäische Unternehmen gefordert, neue Strategien zu entwickeln, um ihre Wettbewerbsfähigkeit im globalen Umfeld zu sichern. 

Die Lösung: Digitalisierung und KI

Digitale Technologien spielen eine immer bedeutendere Rolle dabei, die Lücke bei den Arbeitskräften zu überbrücken. Sie steigern die Produktivität, reduzieren die Abhängigkeit von manuellen Tätigkeiten und eröffnen neue Freiräume für strategische Aufgaben. In modernen Produktionsumgebungen übernehmen automatisierte Systeme routinemäßige Abläufe wie Montagearbeiten oder Standardinspektionen, damit sich Mitarbeitende auf kreative und wertschöpfende Tätigkeiten konzentrieren können. Gleichzeitig sorgen prädiktive Analysen dafür, dass Maschinen sich selbst überwachen, Wartungsbedarf frühzeitig erkennen und so Ausfälle vermeiden. Das verlängert nicht nur die Lebensdauer der Anlagen, sondern spart auch Kosten. Ergänzt wird dies durch Echtzeit-Daten-Dashboards, die Ineffizienzen sichtbar machen und es ermöglichen, fundierte Entscheidungen schnell und gezielt zu treffen.

Künstliche Intelligenz bringt digitale Technologien auf ein neues Niveau. Mithilfe KI-gestützter Systeme lassen sich enorme Datenmengen analysieren, um Prozesse gezielt zu optimieren – sei es bei der Qualitätskontrolle, der Produktionsplanung oder der vorausschauenden Wartung mit bislang unerreichter Präzision. Durch maschinelles Lernen verbessern sich diese Systeme kontinuierlich selbst und reagieren flexibel auf Veränderungen in der Fertigung. Auch administrative Abläufe profitieren: Intelligente Chatbots und virtuelle Assistenten übernehmen Routinetätigkeiten, entlasten Mitarbeitende spürbar und schaffen die Grundlage für schnellere, fundierte Entscheidungen.

Obwohl die Digitalisierung längst in aller Munde ist, besteht die eigentliche Herausforderung nicht allein in ihrer Einführung, sondern vor allem in der erfolgreichen Skalierung von Automatisierungslösungen. Laut McKinsey & Company haben bereits 31 Prozent der Unternehmen mindestens eine Funktion vollständig automatisiert. Doch um dem Fachkräftemangel wirksam zu begegnen, braucht es den nächsten Schritt: die gezielte Verbindung von Automatisierung und Künstlicher Intelligenz. Entscheidend dafür ist die Standardisierung – sie schafft die nötige Grundlage, um Automatisierung breitflächig auszurollen und gleichzeitig menschliche Arbeitskraft dort einzusetzen, wo sie den größten Mehrwert bietet.

Warum Standardisierung der Schlüssel ist

 Standardisierung bildet das Rückgrat moderner Industrieautomatisierung – und bleibt dennoch oft unbeachtet. Dabei geht es im Kern darum, eine gemeinsame Sprache für Systeme, Geräte und Prozesse zu schaffen, die reibungslos zusammenarbeiten. 

 Gerade in der Fertigungs- und Prozessindustrie, wo häufig ältere Anlagen mit neuen Technologien koexistieren, ist Standardisierung entscheidend, um Integrationsbarrieren zu überwinden. Sie ermöglicht die nahtlose Kommunikation zwischen unterschiedlichsten Systemen – unabhängig von Hersteller, Alter oder Komplexität – und schafft so die Grundlage für durchgängige, vernetzte Prozesse. Damit wird nicht nur Raum für Innovation eröffnet, sondern auch die Brücke zwischen bisher isolierten Automatisierungslösungen geschlagen. 

 Zugleich unterstützen Digitalisierung und Standardisierung die sogenannte Twin Transition – den gleichzeitigen Wandel hin zu mehr Nachhaltigkeit und digitaler Transformation. Diese enge Verknüpfung zweier zentraler Zukunftsziele fördert nicht nur effiziente, zukunftsfähige Abläufe, sondern hilft Unternehmen auch, Betriebskosten zu senken und ihre Wettbewerbsfähigkeit in einem dynamischen Marktumfeld zu sichern. 

Digitalisierung und Standardisierung nutzen

Die Software-Plattform zenon von COPA-DATA steht seit jeher für gelebte Standardisierung. Schon bei der Entwicklung wurde großer Wert auf Interoperabilität gelegt – mit dem Ziel, ein nahtloses Zusammenspiel unterschiedlichster Geräte und Systeme zu ermöglichen. Standardisierte Datenmodelle und Schnittstellen sorgen dafür, dass Maschinen unabhängig von Hersteller, Alter oder verwendetem Protokoll effizient miteinander kommunizieren können.

Gerade in Europa, wo hohe Lohnkosten und der demografische Wandel die Industrie zunehmend unter Druck setzen, zeigt sich der Weg nach vorn klar: Digitalisierung und Standardisierung sind entscheidend, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Technologien wie zenon verkörpern diesen Ansatz und bieten nicht nur Stabilität im Hier und Jetzt – sie helfen auch dabei, aktuelle Herausforderungen in Chancen für die Zukunft zu verwandeln.

Lesen Sie auch unseren englischen Originaltext Boosting global competitiveness through digitalization and standardization.